Projekt Weber

Friedemann Weber
Universitätsklinikum Gießen
Institut für Virologie

Typ-I Interferone (IFN-alpha/beta) sind ein wichtiger Bestandteil der angeborenen Immunabwehr. Diese Zytokine werden als erste Reaktion des Körpers auf eine Virusinfektion gebildet und aktivieren sowohl das adaptiven Immunsystem als auch einen zellbasierten antiviralen Zustand im Gewebe.

Unserer Arbeitsgruppe studiert die Interaktionen hochpathogener Viren mit dem IFN-System. Für das SARS-CoV aus dem Jahre 2003 wie auch für das später ausgebrochene MERS-CoV konnten wir zeigen, dass infizierte Zellen keinen nennenswerten Mengen an IFN bilden (Spiegel et al., J.Virol.2005; Spiegel & Weber, Virol.J. 2006, Zielecki et al., J.Virol 2013). Ursache dafür ist, dass diese Coronaviren eine Serie an Faktoren kodieren, welche das IFN-System auf multiplen Ebenen inaktivieren (Übersicht in Kindler, Thiel & Weber, Adv.Vir.Res. 2016). Wir wollen für SARS-CoV-2 diese anti-IFN-Faktoren (i) identifizieren, (ii) deren molekularen Mechanismus aufklären, und (iii) Strategien zu deren Inhibition erarbeiten. Virusmutanten mit inaktivierten anti-IFN-Funktionen eignen sich als Lebendimpfstoffe, da sie noch begrenzt replizieren aber eine starke Immunantwort auslösen. Zudem kann die gezielte Beeinflussung von anti-IFN-Funktionen die Vermehrung von Wildtyp-Viren begrenzen.